Das Problem
Die Schutzleiter in Anlagen mit Servo- und Frequenzumrichtern sind nicht stromlos.
Um die CE-Konformität und deren verbindliche Schutzziele der Niederspannungs-, EMV- und Maschinenrichtlinie zu erfüllen, sind verschiedene Maßnahmen (Einsatz von Netzfiltern, Verwendung von geschirmten Motorleitungen, u. v. m.) zu treffen. Leitungsschirme, Entstörkondensatoren und Motorwicklungen stellen parasitäre Kapazitäten dar. Über diese parasitären Kapazitäten fließen in einem fehlerfreien Anlagenzustand betriebsbedingte Ableitströme zum Schutzleiter oder über andere leitfähige Teile zum Erdpotential.
Hersteller und Betreiber von Geräten und Anlagen sind grundsätzlich verpflichtet, Personen gegen einen elektrischen Schlag zu schützen und Gefahrenquellen, die Brände verursachen können, abzustellen bzw. entsprechend abzusichern. Durch Fehlerströme können genau diese Gefährdungen hervorgerufen werden und müssen daher bei den Sicherheitsbetrachtungen zwingend mit einbezogen werden.
Für den Personen- und Brandschutz in diesen Anlagen werden allstromsensitive FI-Schutzschalter mit Bemessungsfehlerströmen ab 30 mA eingesetzt. Diese Bemessungsfehlerströme werden in vielen elektrischen Anlagen bereits im normalen Betrieb erreicht oder sogar überschritten. Bisher reagierte man bei solchen Problemen mit dem unzulässigen Ausbau/Überbrückung der Schutzeinrichtung oder mit der Herabsetzung der vorgeschriebenen Schutzziele durch den Einsatz von FI-Schutzschaltern mit höheren Bemessungsfehlerströmen (z. B. 300mA statt 30mA).
Ableitströme, die durch Isolationsfehler oder durch den menschlichen Körper (z. B. durch Berühren) verursacht werden, sind Fehlerströme. Nur diese Ströme sollten einen allstromsensitiven FI-Schutzschalter auslösen und zur Abschaltung einer Anlage führen.
Diese wichtige Unterscheidung zwischen betriebsbedingten Ableitströmen einerseits und Fehlerströmen durch menschliche Berührung oder Isolationsprobleme andererseits, können die heutigen Fehlerstromschutzeinrichtungen nicht leisten. Es kommt daher sehr häufig zu ungewollten Abschaltungen durch die Schutzeinrichtung ohne einen tatsächlichen Fehlerfall. Die Folge können teure Stillstands- und Wiederanlaufzeiten sowie Produktionsausschuss sein.
Die Lösung
Mit dem LEAKCOMP® HP werden die betriebsbedingten Ableitströme messtechnisch ermittelt und in einem aufwändigen und patentrechtlich geschützten Verfahren für den FI-Schutzschalter kompensiert. Dabei wird zwischen Ableit- und Fehlerströmen präzise differenziert. Der allstromsensitive FI-Schutzschalter gewinnt seine klare Auslöseschwelle zurück.
In der derzeitigen Ausführung können bis zu 500 mA (RMS) kompensiert werden. Der LEAKCOMP® HP stellt die perfekte Ergänzung zum allstromsensitiven FI-Schutzschalter (z. B. EPA RCCB-Reihe) dar und ermöglicht seinen betriebssicheren Einsatz. Seine Gehäuseform (5 Teilungseinheiten (TE) breit) und die Möglichkeit der Hutschienenmontage machen ihn leicht einsetzbar.
Auftretende Fehlerströme werden nicht kompensiert!
So einfach!
Der LEAKCOMP® HP kann direkt neben dem allstromsensitiven FI-Schutzschalter oder in der Anlage platziert werden. Die am FI-Schutzschalter angeschlossenen, abgehenden Netzphasen (L1, L2, L3) und der Neutralleiter (N) werden einfach mit flexiblen Leitungen durch den Wandler in der Mitte des LEAKCOMP® HP geführt. Eine separate 24 VAC-/DC Netzversorgung speist die Elektronik des LEAKCOMP® HP. Die Klemmen N (1) und COMP (2) des LEAKCOMP® HP werden zur Kompensation genutzt und je nach Einbauort des LEAKCOMP® HP (in der Maschine oder in der Unterverteilung) verdrahtet. Fertig!
Für die Verdrahtungsvarianten gibt es einfache und verständliche Anschluss-Videos.
Eine grüne LED auf der Frontseite signalisiert eine intakte Netzversorgung. Die LCD-Anzeige zeigt den Ableitstrom, sowie wahlweise das Resultat aus Ableitstrom und Kompensation, an.